Geschichte
Gründungsversammlung vom 25. März 2017
Protokoll zur Gründung einsehen
Kultur Natur Deutschfreiburg 1926 – 1959 – 2017
Mit der Fusion des Deutschfreiburger Heimatkundevereins (HKV) und der Deutschfreiburger Arbeitsgemeinschaft (DFAG) ging am 25. März 2017 vereinsrechtlich eine Epoche zu Ende, die für den HKV 1926 und für die DFAG 1959 ihren Anfang genommen hatte.
Der HKV - 90 Jahre erfolgreiches Engagement für Deutschfreiburg
Der Deutschfreiburger Heimatkundeverein (HKV) wurde am 10. November 1926 von einer kleinen Gruppe Männern um den nachmaligen Staats- und Ständerat Alfons Roggo als „Verein für Heimatkunde des Sensebezirks und der benachbarten interessierten Landschaften" in Mariahif gegründet; den heutigen Namen erhielt der Verein 1983.
Eines der zentralen Anliegen des neuen Vereins war von Anbeginn an die Schaffung eines Heimatmuseums. Das heutige Sensler Museum wurde schliesslich 1975 gegründet und wird vom HKV mit einem jährlichen Beitrag von 1 Franken pro Mitglied sowie mit einer Vertretung im Stiftungsrat tatkräftig unterstützt.
Bereits 1927 kam der erste Band der „Deutschfreiburger Beiträge zur Heimatkunde" heraus. Ihm folgten in regelmässigen Abständen weitere Bände, die die Mitgliedern jeweils unentgeltlich erhalten, zuletzt 2015 das Quintettspiel „Fokus Deutschfreiburg" und 2017 der Veloführer „25 Veloerlebnisse" als Bände 79 und 80. Ab 1988 kamen, quasi als neue Reihe, die jährlichen Faltblätter der jeweiligen Tagungsorte der Generalversammlung hinzu.
Das Engagement für das bauliche Erbe war von Anfang an ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit. Als erste Tat in diesem Sinne wurde im Jahr 1928 die Burgruine Obermaggenberg zum Preis von 100 Franken erworben.
Aus den vielfältigen Vereinsaktivitäten der ersten Jahrzehnte seien etwa Bestrebungen zur Neubelebung des Volkslieds, das Engagement für die Einsiedelei Räsch und den Spazierweg durch das Galterntal, jährliche Werktage für Natur und Heimat, ein Beitrag an den Riggisalp-Skilift, die Unterstützung der alten Kirche Jaun, Proteste gegen die Wochenendhäuschen an der Sense und gegen das Aufstellen von Freilandreklamen, der Einsatz für eine Sekundarschule im Sense Oberland, die Sorge um die korrekte Schreibweise der Ortsnamen, die Übernahme des Patronats der Gedenkfeier SO Jahre Dorfbrand Plaf feien oder der Einsatz gegen einen Schiessplatz im Muscherenschlund erwähnt.
Ein Schwerpunkt ab den 1980er Jahren waren die - schlussendlich 2008 auch formell von Erfolg ge krönte - Forderung nach dem Einsprache- und Beschwerderecht der kantonalen Natur- und Heimatschutzorganisationen im kantonalen Planungs- und Baurecht sowie, parallel dazu, Einsprachen gegen zahlreiche Bauvorhaben. In die gleiche Richtung zielte die Forderung an den Staatsrat nach der längst fälligen (und in der Zwischenzeit geschaffenen) kantonale Fachstelle für Natur und Landschaft.
Bereits früh hat sich der HKV auch für den Schutz des Breccaschlunds engagiert. 1996 wurde ein entsprechender Fonds geschaffen, an dem sich der HKV mit 10'000 Franken beteiligte und in dessen Verwaltungskommission er bis heute mitwirkt.
Im Jahr 2004 wurde erstmals der Landschaftspreis verliehen, mit welchem seither in unregelmässigen Abständen Personen oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich für die Landschaft Deutschfreiburgs besonders verdient gemacht haben.
Der HKV ist ein Erfolgsmodell mit einer von 11 (1926) über 1'000 (1978) und 2'000 (2000) bis 2'300 (2016) stetig wachsenden Anzahl treuer Mitglieder, welche jedes Jahr von mehreren abwechslungsreichen Veranstaltungen profitieren können, wie etwa dem 90-Jahr-Jubiläum am 10. November 2016.
Weil der Vorstand des HKV der Auffassung war, den als nicht mehr zeitgemäss empfundenen Namen zu wechseln, ergab sich daraus an der Generalsversammlung 2015 und während den ersten Monaten 2016 ein intensiver Dialog mit interessierten Mitgliedern. Dieser wurde dann überlagert von der von der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft DFAG ausgegangenen Anregung, die beiden Vereine zusammenzulegen und die gemeinsamen Ziele in einem neuen Verein mit neuem Namen weiterzuverfolgen.
Die DFAG - ein erfolgreicher Verein in der Sprachen- und Kulturlandschaft des Kantons Freiburg
Die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft (DFAG) wurde am 15. Januar 1959 in der Wirtschaft „Wiener hof" (Brasserie Viennoise) in Freiburg von Dr. Peter Boschung, Arzt in Flamatt, gegründet. Grund war die Unterrepräsentation der Deutschsprachigen und des Deutschen in vielen Bereichen des öffentli chen Lebens im Kanton Freiburg. 1962 verabschiedete die Mitgliederversammlung eine Petition an den Staatsrat, in welcher die Gleichstellung der deutschen Amtssprache und der Ausbau des kantona len Sprachenrechts gefordert wurden. 1963 wurden zwei Ausschüsse gebildet: Einer für die Schreib weise der Mundarten sowie ein weiterer für deutschsprachige kulturelle Veranstaltungen. Die Palette der Veranstaltungen umfasste ursprünglich Dichterlesungen, Kabarettveranstaltungen sowie Theater aufführungen in der Aula der Universität Freiburg, welche das deutschsprachige Kulturleben der Stadt und der Universität wesentlich prägten. Später konzentrierte sich der Theaterausschuss der DFAG ganz auf die Organisation von professionellem deutschsprachigem Sprechtheater mit Truppen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Während 50 Jahren brachte „Theater in Freiburg" - wie dieser Ausschuss heute heisst- über 300 Aufführungen auf die Bühne. Im gleichen Jahr wurde der Kulturpreis der DFAG geschaffen; bis heute wurde dieser zehnmal vergeben. 1968 erarbeitete die DFAG gemein sam mit der paritätisch zusammengesetzten Sprachenkommission eine Sprachencharta, die dem Staatsrat übergeben wurde. 1970 gründete die DFAG den Deutschfreiburger Grossrats-Club. 1974 be fasste sich der Verein eingehend mit der Sprachenfrage im Bereich der Schulen und löste damit vor allem im französischsprachigen Freiburg eine breite öffentliche Diskussion aus. Die Frankophonen gründeten 1985 mit der „Communaute romande du Pays de Fribourg" eine der DFAG entsprechende französischsprachige Organisation. Seit den 1990er Jahren setzte sich die DFAG vermehrt mit der Zwei sprachigkeit auseinander und unterstützte Initiativen für zweisprachigen Unterricht und Immersion, 1999 wurde der Preis für die Förderung der Zweisprachigkeit geschaffen. Von 2000 bis 2004 setzte sich die DFAG intensiv mit Fragestellungen zur neuen Verfassung auseinander und brachte über die Verfas sungsräte etliche Schwerpunkte mit ein. Unserem Verein ist es zu verdanken, dass die Sprachenfrage in der neuen Kantonsverfassung besser geregelt wurde. 2012 wurde nach langjährigen Diskussionen der Bahnhof in Freiburg und derjenige in Murten zweisprachig angeschrieben. 2013 wurde die Lese reihe „Va Gschücht zu Gschücht" erstmals durchgeführt und 2017 konnten wir bei der Hauptpost in Freiburg einen Teilerfolg verbuchen, es werden nun neu zweisprachige Prospekte und Dokumente auf gelegt und vermehrt zweisprachiges Schalterpersonal angestellt.
Der Vorstand der DFAG analysierte Anfang 2016 die Situation des Vereins. Dabei musste er erkennen, dass sich in den letzten vier Jahren nur ein neues Vereinsmitglied finden liess, und dass der Mitglieder schwund aus verschiedenen Gründen weitergegangen ist: von 382 Mitgliedern im 2012 auf 292 Mitglieder im 2016. Ebenso wollte der heutige Vorstand in der jetzigen Zusammensetzung nicht über Jahre hinaus weitermachen.
So kam der Vorstand der DFAG zum Schluss, eine mögliche Fusion mit dem Deutschfreiburger Heimat kundeverein zu diskutieren. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe wurden die Möglichkeiten und Probleme einer Fusion besprochen. Dabei kam man zur Überzeugung, dass die beiden Vereine aufzulösen und die gemeinsamen Ziele in einem neuen Verein mit neuem Namen weiterzuverfolgen sind.